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Meine kleine Welt…

beim Fernsehkoch Alexander Herrmann

Ich bin ja ein Fan von Kochsendungen im Fernsehen, insbesondere von Alexander Herrmann – der Mann ist einfach und sympatisch – find ich. Zu meinem Geburtstag hab ich vom Schatz einen Gutschein über einen Minitrip nach Wirsberg mit 5-Gang-Gourmetmenü geschenkt bekommen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, WIE DOLL ich mich darüber gefreut hab!!!

Samstag, 03.01.09

Wir sind um halb acht losgefahrn, A3 Würzburg – dann rüber Richtung Bamberg. Da Bayreuth in der Nähe von Wirsberg ist, wollten wir uns diese Stadt mal ansehen. Ein paar Impressionen sind unten. Teilweise standen noch die Weihnachtsbuden auf den Plätzen in der Altstadt rum – ach wat schöööön. Das Wetter war natürlich auch herrlich, zwar eisig kalt aber mit super Sonnenschein. In der Brauereischänke am Markt haben wir zu Mittag gegessen: Würschtl mit Kraut und Kartoffelsalat bzw. Bratkartoffeln – lecker! Das Kneipchen ist richtig schön urig und der Wirt “an echtä Frangge”…. Leider hatten wir keinen Stadtplan zur Orientierung dabei, macht nix: wir bekamen Hilfe von einer netten älteren Dame, die mit dem Fahrrad unterwegs war und uns einfach ansprach, ob sie denn helfen könne. Fanden wir suupernett. Also sind wir einfach ein bisschen durch die Altstadt geschländert, am Opernplatz vorbei und danach auf den „Grünen Hügel“ gefahren. Dort finden die berühmten Wagner-Festspiele statt.

Weiterfahrt nach Wirsberg ins Herrmann´s Romantik Posthotel. Da standen dann schon auf dem Marktplatz die Bonzenkarossen und wir fühlten uns doch mit unserm kleinen Lupo etwas deplaziert….. Aber schon beim Einchecken wurden wir sehr herzlich begrüßt, keine Spur von Überheblichkeit. Und wer kommt da um die Ecke und sagt ganz easy: „Hallo, grüß Euch“? Tja, doch tatsächlich der Herr Herrmann – Punkt. Unser Zimmer (wir hatten die günstigste Kategorie, zwincker!) war sehr schön mit Antikmöbeln, Seidentapeten und –vorhängen, alles sehr geschmacklich aufeinander abgestimmt, eingerichtet. Ein schönes Badezimmerchen in dunkelblau und weiß – auch dort alles vorhanden was Mann/Frau so braucht. Das Hotel versprüht einen etwas altertümlichen Charme, aber sehr gemütlich mit 4-Sterne-Niveau….

Wir sind dann ein bisschen durch den Ort gelaufen, wirklich sehr hübsch und romantisch. Kurzer Stopp in einem kleinen Kneipchen bei Inge, eine ganz nette Wirtin, bei der man sich gleich ein bisschen wie zu Hause fühlt. Wieder zurück im Hotel, etwas relaxen und dann duschen für´s Gourmetessen. Der Speiseplan für das Menue wurde uns gleich beim Einchecken übergeben, für eventuelle Änderungen. Wollten wir aber nicht: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“

Vor dem Restaurant waren die Speise-Karten aufgestellt: Es gibt alle 4 Wochen zwei Themenmenues – einmal das Regional-Menue und einmal das Sensorik-Menue. Diese kann man jeweils als 4-, 6- oder 8-Gang-Menue verkosten. Unseres war ein 5-Gang-Menue (www.jre.de Vereinigung junger Spitzenköche, deren Präsi der Herrmann ist) aus der Sensorik-Rubrik. Zu dem jeweiligen Gang bekommt der Gast einen passenden Weinvorschlag, wollten wir aber nicht – dies war dann preislich doch zuviel des Guten. Mir ging es ja hauptsächlich um das Essen und da Jean überhaupt kein Weintrinker ist….. haben wir gefragt ob´s etwas ausmachen würde Bier zum Essen zu trinken. Die überaus nette und freundliche Bedienung sagte dann mit einem Augenzwinkern, dass wir ganz und gar nicht die einzigen seien, die Bier zum Essen trinken. Überhaupt ist die ganze Atmosphäre in dem Gourmettempel sehr entspannt und wir kamen uns kein bisschen als „Außerirdische“ vor, hihihi.

So, los geht´s: Als Aperitif haben wir uns für Champagner entschieden, wenn schon denn schon, ne (im Preis inbegriffen). Dann wurde ein selbstgebackenes Ciabatta serviert mit selbstgemachter Butter, Meersalz, Petersilienpesto und SoBluKernen / dies begleitete das gesamte Menue und man konnte nachordern soviel man wollte.

Jetzt kam der Gruß aus der Küche: Räucherfisch auf Apfel-Zwiebeltatar mit getrockneten Kapern. GEIL, und sooo hübsch angerichtet – wie eben alle Speisen serviert werden – als wunderschöne Bilder auf ebensolchen Tellern……

Der erste Gang bestand aus roh mariniertem Kalbsfilet mit Haselnussremoulade und Schwarzwurzeln in 4 verschiedenen Konsistenzen. Das Filet kam einmal in Tatarform als 3 Würfel auf den Teller. Auf einem Würfel war ein Schwarzwurzelgnocchi (außen fest, innen cremig), der nächste Würfel hatte rohmarinierte Schwarzwurzelstreifen obenauf und auf dem dritten waren die Schwarzwurzeln als Chips getrocknet. Dann kam ein Streifen der Haselnussremoulade mit gerösteten, karamellisierten Haselnüssen. Untern war dann noch mal rohes Kalbsfilet als Carpaccio mit Schwarzwurzelschaum. Ihr Leut, das war sooo was von irre gut und mein Jean, der im Leben kein rohes Fleisch essen würde, wollte gar nicht mehr aufhören zu essen.

Zum zweiten Gang wurde Heilbutt in Rosmarinbutter pochiert, Kräutersalat, grüne Paprika und aufgeschlagenes Kartoffelpü serviert. Wieder ein dolles Geschmackserlebnis, einfach unheimlich lecker.

Der dritte Gang ist dran: Geschmorte Hirschhaxe, gebratene Gänseleber, Dörrobst-Oliven-Kompott, Wirsing-Olivenöl-Sud. Serviert wurden die ausgelösten Hirschstückchen als Ring, praktisch die Unterlage. Obendrauf eine Gänseleberscheibe, darauf das Kompott in Nockenform und als Umrandung wurde der Sud gegossen. Das Ganze war so was von zart, lecker und ein wirklich unbeschreiblicher Gaumenschmaus, mmmhhhh.

Jetzt wurde etwas zum Neutralisieren serviert: Ein Gläschen, gefüllt mit Sauerkirschsoße mit einer Nocke Orangensorbet plus ein paar Brausekrümel. Als die Bedienung das mit der Brause sagte, dachte ich noch: „Jetzt ist der vollkommen durchgeknallt, der Herrmann“. Aber nix, auch dieses war supergeil im Mund und der Geschmack mal wieder unbeschreiblich…

Beim Lesen des vierten Ganges kamen uns ja Zweifel, ob wir das (Lammzunge, oweija) essen würden. Wieder wurden wir eines besseren belehrt. Es gab: Gebratener Lammrücken, grüne Böhnchen, gekochte Lammzunge, Schalotten und Gewürzsaucen Rot, Gelb, Braun sowie eine weiße Bohnenmousse. Das sah wie folgt aus: Zwei Scheiben Lammrücken, einmal mit der roten Soße – eine pikante mit Paprika und Chili. Auf der zweiten Scheibe Lammrücken war eine gelbe Curryschaumsoße. Neben einem Klecks Rotweinschalotten mit einer Pestohippe waren dann die Böhnchen in Lammzunge gerollt mit einer braunen Gewürzsoße. Diese Lammzunge mit den Bohnen und der braunen Soße (wie vom Gewürzkuchen) und auch das cremige Mousse war wieder so was von zart und gut im Geschmack….. Und das Lammfleisch zerging einem auf der Zunge. Ich hab gar nicht so viele Ausdrücke auf Lager – deshalb immer wieder: Superleckerschmeckergut.

Zum Nachtisch, der fünfte Gang eben, gab es Mandarine mit Safran-Karamell mariniert, Vanillemilcheis und Zimtblütenhippen. Das hört sich jetzt meiner Meinung nach nicht sooo spektakulär an… Aber es war doch natürlich wieder dieser unbeschreiblich leckere Geschmack im Mund, mmmmmhhhhhh und seufz….

Zwischendurch kam mal die Oma Hertha von Alexander Herrmann im Chanelkostümchen auf Stöckelschuhen mit ein paar Gästen von der Frankenstube (dies ist die `normale` Gaststube vom Posthotel) durch´s Restaurant geschlendert. Alle Achtung, Hut ab vor dieser Dame: Die gute ist 93 Jahre alt, superfreundlich, sieht aus wie aus dem Ei gepellt und heute noch als Geschäftsführerin mit tätig. Das Ömchen hat sich übrigens zu ihrem 80. Geburtstag einen Fallschirmsprung gewünscht und durchgezogen – ned zu glaube gelle. Und als wenn das alles noch nicht gereicht hätte zum Staunen, kam dann zum Schluss der Alexander Herrmann zu jedem persönlich an den Tisch für einen kleinen Small-Talk. Jetzt hat mich mein Gefühl doch bestätigt, dass dies ein ganzer netter und sympatischer Mensch ist – der übrigens auch gerne Bier trinkt, hahaha…

So, jetzt hatten wir 3 Stunden geschlemmt mit nur einer Zigarettenpause. Also ab zur Inge in die Nachbarschaft – des is nämlich eine Raucherkneipe. Dort noch ein Bierchen gezischt und e bisle erzählt und dann ab in die Koje. Da Jean auf seinem Lupo nicht die allerbesten Reifen hatte und Schnee gemeldet war, hatte der Arme eine entsprechende Nacht. Und so kams dann auch: Er weckte mich um halb acht mit der Aussage: „Es hat 15cm Neuschnee gegeben……“ Ich glaubs ja nicht, ach was hat der Marktplatz schön ausgesehen und wir wären gern den Tag noch im Schnee rumgestapft. Aber nee, das ging nicht da ich für Abends meine Jungs zum Essen hatte. Also anziehen und ab zum echt königlichen Frühstück – was auch sonst. Ein sehr schöner Frühstücksraum mit lauter hübschen Rezeptbildern auf Acryl an den Wänden, ganz toll wie natürlich das ganze Frühstück – köstlich halt. Die Fahrt verlief entgegen unserer Annahme relativ gut, kurz vor Bamberg waren die Straßen frei….

Fazit: Ein unbeschreibliches Erlebnis das jeden Cent wert war! Sicher, wir haben (noch) keine Alternative. Diese kommt aber – irgendwann mal – darauf könnt ihr Gift nehmen. Griens-griens…

Bilder gibt er hier und hier!

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